Entastung
3.5.1 Aufgabe
Die natürlichen oder künstlich angebrachten, gestummelten Äste eines Stammes (Wipfel-, Stamm- oder Palisadenstück) werden mit der MS gefahrlos, stammeben und so schnell wie möglich abgesägt.
3.5.2 Vorbereitung
Zur Entastung werden die Stämme und einige Ersatzstämme wie folgt vorbereitet:
Stämme mit 30 natürlichen oder künstlichen, gesunden Ästen, werden so auf Ständer gelegt, das sie annähernd 60 cm über dem Boden, gemessen von der Oberseite des Stammes, fixiert werden, ohne dass Eisenteile zur Befestigung mit der Kette berührt werden können.
Die Astlänge beträgt 25 cm bis 40 cm. Die Anzahl kann durch natürliche oder künstliche Äste auf 30 Stück ergänzt werden.
Diese sind auf die vorgenannte Länge zu bringen und werden nach Möglichkeit im Bereich des natürlichen Astquirls eingebohrt. Im Entastungssektor dürfen sich maximal 5 Äste befinden.
Innerhalb des Entastungssektors, 120° beiderseits der Mittelinie des Stammes (Abb. 28), wird die Anzahl der Äste so ausgewählt, dass die Summe ihrer Durchmesser zwischen 750 mm und 1000 mm beträgt.
Die Summe der Astdurchmesser der einzelnen Wipfel darf nicht mehr als 5 % voneinander abweichen. Der Durchmesser der Äste wird mit der Schieblehre gemessen. Die Genauigkeit der Messung beträgt 1,0 mm. Die Messung wird im rechten Winkel in zwei Richtungen am geschätzten Punkt des Schnittes durchgeführt.
Der Anfang und das Ende der zu entastenden Strecke müssen deutlich auf dem Stamm gekennzeichnet werden. (Abb. 29) Die Startlinie wird am Boden weitergeführt.
Zur Einteilung und Markierung des Wipfelstückes, sowie der Start- und Ziellinie, siehe Abb.:29.
Kommentar:
Eine exakte Gleichheit natürlicher Astungsstämme ist nicht möglich. Besonders die geforderte 5 %-ige Abweichung der Summe der Astdurchmesser und die Messung sind mit sehr großen Mühen verbunden. Hier empfiehlt sich das Einbohren von natürlichen oder künstlichen Ästen. Länge: 25 cm bis 40 cm.
Es empfiehlt sich, natürliche, möglichst glatte Stangen im Wald sehr sauber zu entasten, dann mit einer umgedrehten Dachrinne eine Lehre mit den Positionen der Äste anzufertigen und natürliche, oder künstliche Äste einzubohren. Die Zuschauer sehen bei natürlichen, eingebohrten Ästen einen Waldwipfel, die Teilnehmer haben fast gleiche Voraussetzungen. Wichtigstes Kriterium ist die gleiche Anzahl von Ästen und deren möglichst ähnlicher Astdurchmesser.
Wichtig ist, dass die Stämme annähernd 60 cm, gemessen von der Oberseite des Stammes, so fixiert werden, dass keine Eisenteile mit der Kette berührt werden können.
Die Teilnehmer sollten möglichst in der umgekehrten Reihenfolge der Platzierung, nach der Auswertung der Disziplinen I – IV, starten.
Fällt einem Teilnehmer während des Wettbewerbs die Kette herunter, darf er eine zweite Kette montieren. Das Ablegen einer zugelassenen Schiene und Kette ist zulässig.
Ein Zureichen einer Ersatzsäge innerhalb der Disziplin ist, wie in den anderen Disziplinen, nicht zulässig, ebenso wie das Reichen einer Ersatzkette von außen.
Es gilt, dass nach Verlust der 200 Zeitpunkte ab 80 Sekunden, die 200 Qualitätspunkte nicht verloren gehen, sofern sie erreicht wurden.
Starten der Astung
Die Regeln erlauben bis zu 1 Minute Konzentration vor dem Startsignal. Wichtig: Auch hier gelten bereits alle Sicherheitsvorschriften!!
Der Starter achtet auf maximal 1 Minute Konzentrationszeit, nimmt Blickkontakt mit jedem Teilnehmer auf, lässt sich dies durch Nicken bestätigen und startet erst, wenn alle geantwortet haben.
Die Kommunikation findet in der Startphase ausschließlich zwischen Starter und Teilnehmer statt.
3.5.3 Ausführung
Der Teilnehmer beurteilt in maximal einer Minute den zu entastenden Stamm. Danach begibt er sich auf Anweisung des Schiedsrichters in den Startbereich, startet seine Säge und hält sie einschließlich der Schiene auf dem astfreien Stück vor der Startlinie.
Ein Schiedsrichter startet mit einer Fahne und einem eindeutigen Kommando. (Eine Fahne ist hilfreich.)
Ab dem Startkommando läuft die Zeitmessung.
Der Teilnehmer beginnt mit der Entastung.
Die Bewegung mit einem Fuß oder beiden Füßen ist nur gestattet, wenn sich die Schiene auf der dem Teilnehmer gegenüber liegenden Seite des Astungsstammes befindet.
Die Zeitnahme endet, wenn die Schienenspitze die Ziellinie überquert. Der Teilnehmer stoppt seine Säge und wartet auf weitere Anweisungen der Schiedsrichter.
3.5.4 Messen und Bewerten
3.5.4.1 Pluspunkte
3.5.4.1.1 Für die Ausführung
Für die Ausführung erhält jeder Teilnehmer 200 Basispunkte.
Protokollpunkt 1
3.5.4.1.2 Die benötigte Zeit
Die Zeit wird mit einer Genauigkeit von 0,1 Sekunden ermittelt und unter Punkt 2 im Protokoll eingetragen.
Die Idealzeit für die Entastung sind 30 Sekunden, dafür werden 200 Punkte vergeben. Für jede 0,5 Sekunde unter der Idealzeit erhält der Teilnehmer 2 Pluspunkte.
Tabelle 15:
Zeit zum Entasten in Sekunden: |
Punkte: |
etc. + 2 Punkte/0,5 Sek. |
|
10,5 - 10,9 |
280 |
11,0 - 11,4 |
278 |
11,5 - 11,9 |
276 |
12,0 - 12,4 |
274 |
12,5 - 12,9 |
272 |
13,0 - 13,4 |
270 |
13,5 - 13,9 |
268 |
14,0 - 14,4 |
264 |
14,5 - 14,9 |
262 |
15,0 - 15,4 |
260 |
15,5 - 15,9 |
258 |
16,0 - 16,4 |
256 |
16,5 - 16,9 |
254 |
17,0 - 17,4 |
252 |
17,5 - 17,9 |
250 |
18,0 - 18,4 |
248 |
18,5 - 18,9 |
246 |
19,0 - 19,4 |
244 |
19,5 - 19,9 |
242 |
20,0 - 20,4 |
240 |
20,5 - 20,9 |
238 |
21,0 - 21,4 |
236 |
21,5 - 21,9 |
234 |
22,0 - 22,4 |
232 |
22,5 - 22,9 |
230 |
23,0 - 23,4 |
228 |
23,5 - 23,9 |
226 |
24,0 - 24,4 |
224 |
24,5 - 24,9 |
222 |
25,0 - 25,4 |
220 |
25,5 - 25,9 |
218 |
26,0 - 26,4 |
216 |
26,5 - 26,9 |
214 |
27,0 - 27,4 |
212 |
27,5 - 27,9 |
210 |
28,0 - 28,4 |
208 |
28,5 - 28,9 |
206 |
29,0 - 29,4 |
204 |
29,5 - 29,9 |
202 |
30,0 - 30,4 |
200 |
30,5 - 30,9 |
198 |
31,0 - 31,4 |
196 |
31,5 - 31,9 |
194 |
32,0 - 32,4 |
192 |
32,5 - 32,9 |
190 |
33,0 - 33,4 |
188 |
33,5 - 33,9 |
186 |
34,0 - 34,4 |
184 |
34,5 - 34,9 |
182 |
35,0 - 35,4 |
180 |
35,5 - 35,9 |
178 |
etc. - 2 Punkte/0,5 Sek. |
|
3.5.4.2 Minuspunkte
3.5.4.2.1 Verstoß gegen die Allgemeinen und Sicherheitsregeln
Protokollpunkte 9 - 17
3.5.4.2.2 Die benötigte Zeit
Für jede 0,5 Sekunde über der Idealzeit werden jeweils 2 Punkte weniger vergeben.
3.5.4.2.3 Aststummel höher als 5 mm
Die Stummelhöhe wird mit einer Schablone ermittelt
•parallel zur Stammachse
•in der Mitte des Astes
Diese ist 20 cm lang, die Mitte ist bei 10 cm markiert und sie hat an der Unterseite einen Freiraum von 10 cm Länge und 5 mm Höhe. Die Stärke der Schablone beträgt 5 mm.
Zur Messung der Stummelhöhe wird die Lehre parallel zur Stammachse und mit ihrer Mitte auf dem Mittelpunkt des Stummels angesetzt (Abb. 31). Wenn die Lehre auf dem Stummel „wippt“, ist der Stummel höher als 5 mm. (Abb. 30)
Für jeden zu hohem Aststummel werden 20 Minuspunkte gegeben.
Protokollpunkt 3
3.5.4.2.4 Stammbeschädigung tiefer als 5 mm
Die Beschädigungen werden mit einer Lehre in Richtung des Stammradius nach dem Entfernen der Rinde gemessen. Jeder Wert über 5,00 mm gilt als Fehler. (Abb. 32)
Protokollpunkt 4: pro Stammbeschädigung 20 Minuspunkte
3.5.4.2.5 Holzbeschädigung
Sie liegt vor, wenn zwischen den Astquirlen durchgehend das Holz zu sehen ist.
Sie wird gewertet, wenn sie in Längsrichtung des Stammes länger als 35 cm ist, die Tiefe der Schädigung wird nicht berücksichtigt.
Protokollpunkt 5: pro Schädigung 40 Minuspunkte
3.5.4.2.6 Nicht oder nur teilweise entfernte Äste(über 3 cm)
Protokollpunkt 6: pro Ast 30 Minuspunkte
3.5.4.2.7 Gehen mit laufender Kette
Dies gilt als Fehler, wenn sich die Schiene auf der Standseite des Teilnehmers befindet.
„Gehen“ ist eine Bewegung eines Fußes oder beider Füße. (Abb. 33)
Ein Schiedsrichter muss sich vor allem auf die Bewegung des Teilnehmers konzentrieren.
Protokollpunkt 7: pro Regelübertretung 20 Minuspunkte
3.5.4.2.8 Entfernen von Ästen mit der Hand während die Kette läuft (Abb. 34)
Protokollpunkt 8: pro Regelübertretung 20 Minuspunkte
3.5.4.2.9. Nachasten
Geht der Teilnehmer nach Überquerung der Ziellinie und dem Ende der Zeitnahme mit der Säge noch einmal zurück und astet verbliebene Stummel nach, wird dieses mit 40 Minuspunkten je Aststummel bewertet. (Protokoll Nr. 8)
3.5.5 Weitere Erläuterungen
Als Fehler gewertete Aststummel und Stammbeschädigungen werden auf dem Stamm farbig markiert.
Die Basispunkte erhält der Teilnehmer auf jeden Fall, auch wenn er mehr als 80 Sekunden benötigt und 0 Punkte für die Zeit erhalten hat.
Im Falle eines Punktegleichstands wird der Teilnehmer mit der kürzeren Zeit der Ranghöhere.