Kombinationsschnitt
3.3.1 Aufgabe
Von zwei Stammrollen wird je eine Scheibe, von möglichst gleichmäßiger Dicke, die zwischen 30 und 80 mm liegen soll, mit der Motorsäge abgeschnitten. Dies erfolgt mit einem Schnitt von unten und einem Schnitt von oben. Die Schnitte treffen sich möglichst ohne Versatz in den seitlichen, farbigen Markierungsstreifen.
3.3.2 Vorbereitung
Auf zwei parallel gestellten Sägeböcken wird je ein abgedrehtes Stammteil von 35 cm Durchmesser gelegt. Die Teile liegen gegenläufig in einem horizontalen Winkel von 7°. (Abb. 18)
Das eine Ende liegt mittig 70 cm, das andere mittig 40 cm über dem Boden. Auf beide Stammrollen werden in der Längsachse, auf beiden Seiten, 10 cm breite Farbstreifen angebracht.
Auf der Oberseite wird ein 20 cm breiter Farbstreifen aufgetragen, der anzeigt, wo der obere Schnitt beginnen muss. Die Anordnung der Stämme erfolgt entsprechend der Abbildung 18.
Kommentar:
Das Ausrichten der Disziplin auf einem Podest oder einer erhöhten Unterlage ist nur dann zulässig, wenn der Teilnehmer sich schon beim Starten der Säge auf dieser Fläche ohne Platzeinschränkung
bewegen kann.
Es sind abgedrehte Stämme zu verwenden. Das genaue Ausrichten der Stämme ist mit einer Wasserwaage zu gewährleisten. Ebenso das winkelgerechte Aufliegen und überwiegend die Höhe von 70 cm bzw. 40 cm
des Stammmittelpunktes, über dem Boden.
Nach jedem Teilnehmer wird die Rechtwinkligkeit am Stammende wieder hergestellt.
3.3.3 Ausführung
Der Teilnehmer geht zur Startlinie, die er selbst auswählt, startet die Säge nach Aufforderung des Schiedsrichters und stellt die Säge hinter die Startlinie, die sich 2 m vom ersten Stamm entfernt befindet. Er wartet auf das Startkommando des Schiedsrichters.
Auf das Signal "Start" beginnt die Zeitnahme und der Teilnehmer führt folgendes aus:
•Säge nehmen und an den ersten Stamm herantreten.
•Zuerst von unten in die 10 cm breiten seitlichen Farbstreifen sägen.
•Die Säge aus dem Schnitt nehmen und die Scheibe durch einen Schnitt von oben trennen. Dieser Schnitt beginnt im 20 cm breiten, oberen Farbstreifen und endet in den seitlichen 10 cm breiten
Streifen.
•Die Kette zum Stillstand bringen.
•Zum nächsten Stamm gehen und das Sägen von unten und von oben wiederholen.
•Die Kette zum Stillstand bringen und zur Ziellinie gehen.
•Die Zeitnahme endet, wenn die zweite Scheibe den Boden berührt hat.
Fällt die zweite Scheibe nicht herunter, endet die Zeitnahme beim Überschreiten der Ziellinie.
Die Disziplin selbst endet auf jeden Fall erst nach dem Überschreiten der Ziellinie.
3.3.4 Messen und Bewerten
Auf jede abgeschnittene Scheibe wird die Startnummer des Teilnehmers geschrieben.
3.3.4.1 Pluspunkte:
3.3.4.1.1 Die benötigte Zeit
Protokollpunkt 1
Für die Idealzeit werden 50 Punkte in Abhängigkeit vom Hubraum der Säge vergeben. (Tabelle 9)
Für jede Sekunde unter der Idealzeit erhält der Teilnehmer einen zusätzlichen Punkt.
Die Motorsägen werden in folgende Hubraumgruppen eingeteilt:
• Gruppe 1: bis 45 cm3
• Gruppe 2: 46 - 55 cm3
• Gruppe 3: über 56 cm3
3.3.4.1.2 Die Rechtwinkligkeit der Schnitte
Die Winkel werden an beiden Rollen vertikal und horizontal in je zwei Messungen mit einem Winkelmesser ermittelt. (Abb. 19).
Die Ergebnisse der Abweichungen sowie die Messpunkte werden auf die Scheiben geschrieben.
Die maximale Punktzahl beträgt 30 Punkte pro Stamm. Punkte werden gemäß Tabelle 10 auf der Basis der größten Abweichung vergeben.
3.3.4.1.3 Der Versatz zwischen den beiden Schnittebenen
Protokollpunkt 3
Die Breite wird auf 1,0 mm genau, sowohl am Stammende als auch an der Scheibe zwischen den seitlich markierten Bereich gemessen. (Abb. 20) Dabei zählt der größte gefundene Versatz.
Die maximale Punktezahl beträgt 45 Punkte pro Stamm. Die Ermittlung der Punkte erfolgt gemäß Tabelle 11. Das Ergebnis wird auf die Scheiben geschrieben.
Kommentar:
Feine Holzspäne sind kein Fehler. Verbleibt jedoch eine deutlich nicht abgetrennte Holzfläche, ist diese in ihrer Breite als verbliebene Leiste zu werten.
Der Winkel wird mit dem kurzen Schenkel auf die Schnittfläche, mit dem langen Schenkel auf den Stamm gelegt. Es wird nur der Wert mit der höchsten Abweichung notiert.
Wenn der Teilnehmer höflich um eine Wiederholung der Messung bittet, soll es der Schiedsrichter erneut messen. Diese zweite Messung gilt, auch wenn sie einen anderen Wert zeigt.
Falls es dem Teilnehmer immer noch nicht richtig erscheint, hat er einen Protest an das Hauptschiedsgericht schriftlich zu fixieren.
Hält sich der Teilnehmer nicht an die höflichen Grundsätze, wird er zurück an die Ziellinie geschickt, um dort zu verbleiben.
3.3.4.2 Minuspunkte:
3.3.4.2.1 Verstoß gegen die Allgemeinen- und Sicherheitsregeln
Protokollpunkte 10-17
3.3.4.2.2 Überschreitung der Idealzeit
Für jede Sekunde über der Idealzeit wird ein Punkt abgezogen. (Tab. 9)
3.3.4.2.3 Beginn des oberen Schnittes
außerhalb der Farbmarkierung oder falsche Reihenfolge der Schnitte (Abb. 21)
Protokollpunkt 5: 50 Minuspunkte pro Stamm
Die Scheibe wurde mit einem Schnitt abgetrennt: Keine Wertung für den Stamm, nur Gesamtzeit Protokollpunkt 7
3.3.4.2.4 Über- oder Unterschneiden der seitlichen Farbmarkierung
Die Schiedsrichter sollen auf die Schnitte von unten und von oben in die seitliche Farbmarkierung besonders achten. (Abb. 22)
Treffen sich die Schnitte nicht im Bereich der Markierungen: Das Überschneiden einer Markierung wird an der Stammrolle und an der Scheibe festgestellt.
50 Protokollpunkte 4 oder 8: Minuspunkte pro Stamm.
3.3.4.2.5 Scheibendicke unter 30 mm oder über 80 mm (Abb. 23)
Protokollpunkt 6: 50 Minuspunkte pro Scheibe
3.3.4.2.6 Verursachen von Einschnitten, tiefer als 10 mm, beim Beginn des oberen Schnittes
Protokollpunkt 9: 20 Minuspunkte
3.3.5 Weitere Erläuterungen
Fällt die Kette von der Schiene oder eine Mutter des Kettenraddeckels ab, erhält der Teilnehmer nach Protokollpunkt 19: 0 Punkte für die Zeit und 0 Punkte für die Disziplin Kettenwechsel.
Alle anderen Messungen werden, nachdem die Säge wieder funktionstauglich gemacht worden ist, in das Protokoll aufgenommen und entsprechend bewertet.
Fällt eine oder fallen beide Scheiben nicht ab, wird der Stamm oder werden beide Stämme nicht gewertet. Die Zeitwertung erfolgt dennoch.
Im Falle der Punktegleichheit erhält der den höheren Rang, dessen Schnitte am nahesten zusammentreffen.
Besteht auch hier Gleichheit, wird derjenige mit der kürzeren Zeit der Ranghöhere.